Fiori 3.0.: Was es mit Spaces, Pages und Sections auf sich hat

Fiori ist schon lange keine neue Technologie mehr. Aber die aktuelle Version brachte eine ganze Reihe Veränderungen, die auch für Berechtiger relevant sind. Wir schauen uns an, was es mit den neuen Fiori-Objekten Spaces, Pages und Sections auf sich hat – und wie sie sich auf Berechtigungen auswirken.

Ursprünglich haben Sie Fiori-Kacheln berechtigt, indem sie einen oder mehrere  Business-Kataloge und eine oder mehrere Gruppen in die jeweiligen Rolle aufgenommen haben. Mit dem Katalog wurden auch die OData-Services in die Rolle gezogen, die zum Ausführen der Kacheln benötigt werden.

Allerdings galt damals noch die SAP-Empfehlung, Backend und Frontend auf getrennten System zu betreiben. Sie brauchten für eine Anwendung also immer zwei Rollen: In der Frontend-Rollen war alles verbaut, was zur Darstellung des Fiori-Launchpads und zum Start der Kacheln nötig war, also Katalog, Gruppen und IWSG-Services. Aus der Backend-Rolle kamen die Berechtigungen für die Funktionalitäten, die hinter den Kacheln lagen. Hier mussten also mindestens die IWSV-Services und die notwendigen Berechtigungsobjekte eingebaut werden. Die Berechtigungsobjekte wurden (und werden) dabei automatisch durch die Services in die Rolle gebracht und müssen nur noch ausgeprägt werden.

Wenn in Ihrem Unternehmen noch mit Gruppen und getrennten Frontend- und Backendsystemen gearbeitet wird, ist unser Artikel über Fiori im alten Szenario vielleicht interessant für Sie.

Aktuelle Empfehlung: Embedded Szenarien

Inzwischen hat die SAP Ihre Empfehlung geändert und weist embedded Systeme als Best Practice Lösung aus. Frontend und Backend werden also auf einem gemeinsamen System betrieben. Das macht Ihre Arbeit als Berechtiger etwas einfacher. Sie brauchen zwar immer noch sowohl IWSG- (Frontend) als auch IWSV-Services. Aber sie können beides in einer gemeinsamen Rolle verbauen. Das passiert automatisch, sobald Sie den Business-Katalog ins Menü der Rolle ziehen (PFCG – Menü der Rolle – Kleines Dreieck auf der Schaltfläche „Transaktion“ – SAP Fiori Launchpad – Launchpad-Katalog).

Damit bekommen Sie also die Apps selbst, deren Startberechtigungen sowie die Backend-Berechtigungsobjekte in die Rolle. Genauso, wie Sie es gewohnt sind. Doch wenn es um das Interface geht, also die optische Gestaltung des Fiori-Launchpads, enden die Gemeinsamkeiten zu früheren Fiori-Versionen.

Neue Objekte für das Fiori-Launchpad

Mit der aktuellen Version hat die SAP neue Objekte zur Gestaltung des Launchpads eingeführt. Wo Sie früher im Wesentlichen auf die Gruppen beschränkt waren, um zu bestimmen, wie die Apps im Launchpad für den User angezeigt werden, können Sie die Struktur des Launchpads heute sehr viel stärker differenzieren.

Dafür stehen Ihnen folgende Objekte zur Verfügung:

  • Spaces
  • Pages
  • Sections

Als Berechtiger können Sie in den meisten Fällen alles außer Spaces ignorieren, weil nur diese in die Rollen eingebaut werden (anstatt Gruppen). Aber da alle drei Objekte  zusammenhängen, ist es auch als Berechtiger wichtig, zu verstehen, wie sie funktionieren. Selbst wenn Sie sie vielleicht nie selbst anlegen werden.

Sie können sich Fiori-Berechtigungen in dieser Hinsicht wie eine Matroschka vorstellen. Die russischen Puppen, die immer noch eine kleinere Puppe im Bauch haben, die man aber von außen nicht sieht.

Spaces in Fiori-Rollen

Die größte Puppe, die man sofort sieht, ist Ihre Berechtigungsrolle. Wenn Sie die öffnen, finden Sie im Bauch die Spaces (und den Katalog, den wir hier aber ausklammern, weil er keinen Einfluss auf die Optik des Launchpads hat, außer dass er die Apps zur Verfügung stellt, die wir anordnen).

Die Spaces ersetzen die alten Gruppen und wirken sich auch wie diese auf das Launchpad aus. Die Spaces werden als Reiter dargestellt. Sie sind also die erste, gröbste Ebene der Struktur und wirken wir eine Navigation.

Um Spaces anzulegen, können Sie die Fiori-App „Manage Launchpad Spaces“/„Launchpad-Bereiche verwalten“ (Fiori ID: F4834) nutzen. Wichtig: Spaces enthalten selbst keine Apps. Sie bilden nur die Hülle für die weiteren, detaillierteren Strukturelemente.

Wenn Sie eine Space anlegen, fragt das System nach ID, Titel, Beschreibung und einem Transportauftrag. Es fragt aber auch danach, ob Sie direkt eine Page zur Space anlegen wollen. Setzen Sie hier einen Haken, denn Sie brauchen die Page, um Apps in der Space (also dem jeweiligen Launchpad-Reiter) abzubilden.

Und damit haben wir die nächste Puppe im Bauch unserer Fiori-Matroschka entdeckt.

Pages: Unsichtbare Helfer

Pages werden im Fiori-Launchpad als Drop-Down-Menü in der Space angezeigt, der sie zugeordnet sind. Das erscheint allerdings erst, wenn die Space zwei oder mehr Pages enthält. Wenn Sie der Space nur eine Page zuweisen, bleibt diese im Launchpad unsichtbar.

Wenn Sie eine Space anlegen, der Sie automatisch eine Page zuweisen, springt das System von der App „Manage Launchpad Spaces“ automatisch in die App „Manage Launchpad Pages“/„Launchpad-Seiten verwalten“ (Fiori ID: F4512). Das ist zwar nett gemeint, aber nicht so furchtbar nützlich. Um die Page komfortabel mit den richtigen Apps zu befüllen, müssen Sie nämlich die zugehörige Space erst einer Berechtigungsrolle zuweisen, die auch Ihren Business-Katalog enthält (PFCG – Menü der Rolle – Kleines Dreieck auf der Schaltfläche „Transaktion“ – SAP Fiori Launchpad – Launchpad-Space (oder Bereiche, wenn das Menü auf Deutsch eingestellt ist)).

Gut zu wissen: Ob die Space einer Rolle zugewiesen ist, sehen Sie in der App „Spaces verwalten“.

Wenn das erledigt ist, können Sie wieder in die App springen, mit der Sie die Pages aufbauen. Und hier öffnen wir die Matroschka ein weiteres Mal. Die Apps fügen Sie nämlich auch nicht direkt in die Pages ein, sondern in sogenannte Sections.

Sections: Kleinste Einheit der Launchpad-Navigation

Sections legen Sie mit einem Klick innerhalb der Page an. In diese Sections können Sie jetzt sehr simpel Ihre Apps einfügen. Rechts neben den Sections, die Sie gerade angelegt haben, finden Sie ein Suchfeld und zwei Filter-Optionen: „Von Rollen abgeleitet“ und „Manuell ausgewählt.“

Bleiben Sie bei der Option „Von Rollen abgeleitet.“ Gemeint ist hier die Rolle, der Sie eben die Space zugewiesen haben, in der die Page steckt, in der wir gerade die Section bauen (Matroschka-Prinzip, erinnern Sie sich?). In dieser Rolle befindet sich zusätzlich bereits Ihr Business-Katalog und in diesen haben Sie ausschließlich die Apps eingefügt, die der User braucht. Genau diese Apps werden hier angezeigt. Finden Sie eine App nicht – etwa, weil sie zu viele im Katalog haben und das die Übersicht erschwert – geben Sie oben im Suchfeld einfach den App-Titel ein. Klicken Sie „Hinzufügen“ und wählen Sie im aufploppenden Menü die Section aus, in der Sie die App anzeigen wollen.

Öffnet der User jetzt sein Fiori-Launchpad und klickt oben auf einen Reiter (Space), landet er automatisch auf der ersten (oder einzigen) Page, die der Space zugewiesen ist. Hier sieht er dann alle Apps der Page – aber nicht in einem wilden Haufen. Stattdessen wirken die Section-Titel wie Zwischenüberschriften und erleichtern die Orientierung.

Gut zu wissen: Sections werden im Launchpad ausgeblendet, wenn Sie keine Apps enthalten. Sie müssen also, wenn eine App entfernt wird, die Section nicht löschen. Das ist praktisch, denn sollte sie später wieder gebraucht werden, können Sie sie einfach wieder befüllen und sie wird somit automatisch wieder eingeblendet.

Und damit haben wir auch die kleinste der Matroschka-Puppen entdeckt. Wie gesagt: Als Berechtiger interessieren Sie eigentlich nur die beiden größten Puppen – Rollen und Spaces. Gewöhnlich nennt Ihnen der Entwickler (oder Customizer) den Namen der Space, die Sie mit dem jeweiligen Katalog in die Rolle einbauen sollen. Die Anlage und Gestaltung von Space, Page und Section wird in den allermeisten Unternehmen nicht in Ihrer Verantwortung liegen.

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